Malaysia - MY Liberica - Anaerobic Natural Liberica - Ultra Rare
Produzierende: MY Liberica, Jason Liew
Region: Kulai, Johor
Varietät: Liberica
Aufbereitung: Anaerobic Natural N30
Anbauhöhe: 20 m
Ernte: 2024
Importeur: Direktimport
Röstgrad: Medium
Preistransparenz: wir haben hochgerechnet 66,00€/kg für diesen Kaffee bezahlt.
Wir waren vor einigen Wochen einige Zeit in Südostasien unterwegs und haben dabei einen ordentlichen Deep-Dive in die malaysische Specialty Coffee-Szene und die dort beheimatete Art "Liberica" unternommen. Liberica ist so etwas wie die vergessene Art nach Coffea Arabica und Canephora (sog. Robusta) - der Weltmarktanteil liegt bei gerade einmal 1 %. Dabei weist Liberica den höchsten Zuckeranteil aller Kaffees auf und verfügt über eine super komplexe Aromenstruktur. Und wer weiß - durch seine Immunität gegen den gefürchteten Kaffeerost, der gerade in Mittelamerika für viele Ernteausfälle verantwortlich ist und die Möglichkeit, ihn nahezu auf Meerespiegelhöhe anzubauen - vielleicht eine Lösung für die Zukunft des Specialty Coffee. Wir haben jedenfalls eine winzig kleine Menge davon im Reisegepäck mitgebracht - echter "Direct Trade" sozusagen :)
Jason von MY Liberica besitzt 20 Hektar in Kulai, Johor und baut dort ausschließlich Liberica an. Um die Kaffeequalität zu verbessern und die Umwelt zu schonen, verwendet man Kaffeeabfälle zur Herstellung von organischem Dünger. Um die Produktion anzukurbeln und die Qualität der Kaffeepflanzung und -ernte zu verbessern, werden auch Kaffeekirschen von nahegelegenen Kaffeebauern aufgekauft, um die Bauern durch einen höheren Ankaufspreis zur Produktion hochwertiger Kaffeekirschen zu ermutigen.
Bei dem zusammen mit Barista-Weltmeister und Kaffee-Guru Sasa Sestic entwickelten Anaerobic Processing werden die frisch geernteten Kirschen mit einem Farbsortierer sortiert, in Fässer gefüllt und bei einer bestimmten Temperatur 30 Tage lang unter Ausschluss von Sauerstoff fermentiert. Danach wird der Kaffee in einem Gewächshaus mit kontrollierter Temperatur und Luftfeuchtigkeit getrocknet. Durch dieses Processing ist der Liberica von Jason zu einem weltweit anerkannten Spitzenkaffee geworden, der in den letzten Jahren auch bei Kaffeemeisterschaften für Furore gesorgt hat. Zuletzt ist unser Freund Stefan Dachale von der Kaffeerösterei Mokuská in Stuttgart mit Liberica von Jason Vierter beim letztjährigen Deutschen Brewers Cup geworden.
Dieser Kaffee ist ziemlich crazy und schmeckt anders als alles, was ihr bisher probiert habt. Er ist irre komplex, hat eine süssholzartige Würze und eine fast schon irritierende, stevia-artige Süße sowie ein langanhaltendes Finish. Love it or hate it - kein eleganter Kaffee, den wir jeden Tag zum Frühstück trinken würden, eher ein "Erlebnis" und auf jeden Fall eine Erfahrung wert, wie wir finden :)
Der Kaffee wurde am 08.06.25 geröstet und wird in 2 x 18g Laborröhrchen versendet, die ihr super weiterverwenden könnt, z. B. zum Einfrieren von Einzelportionen.
Und da ihr bloß zwei Versuche habt, geben wir euch ausnahmsweise auch ein Brührezept an die Hand, das uns die lieben Menschen von Constant Gardener in Georgetown, Penang, verraten haben, die schon seit Jahren mit den Kaffees von Jason arbeiten und für uns auch den Kontakt mit Jason hergestellt haben, der uns Tipps zum Rösten dieser gänzlich anderen Kaffeeart gegeben hat. Dem Kaffee tut es ähnlich einem Specialty Canephora gut, wenn er längere Zeit Kontakt mit den Wasser hat. Daher empfehlen wir eine Immersion- oder Hybridmethode oder den Kaffee auch einfach zu cuppen.
Brew Ratio 1:14, also 18g/250g, 23 clicks Comandante, Hario Switch, 50 g Cold Bloom bei 40 Grad für 40 Sec. valve open, danach valve close und mit 92 Grad heißem Wasser langsam auf 250g aufgießen. Bei 2:15 valve open. TBT 2:45.
Fotos: MY Liberica